BMI streicht Fördermittel für den Leistungssport – Haushaltsausschuss nimmt Streichung zurück

Der Schachsport muss mal wieder um seine Anerkennung als Sportart kämpfen. Das BMI strich kurzerhand die Fördermittel für den Leistungssport, ein verheerendes Signal für die Zukunft des Schachsports in Deutschland. Nicht zuletzt dank des Einsatzes vieler Schachfreunde ist das letzte Wort darüber jedoch noch nicht gesprochen. So hat der Haushaltsausschuss laut einer Pressemitteilung „klar zu verstehen gegeben, dass die für 2014 vorgesehene Streichung des Bundeszuschusses für den Deutschen Schachbund, der aus den Mitteln für den nichtolympischen Sport bestritten wird, zurückgenommen wird.“ Was das im Detail nun für die Förderung bedeutet wird sich zeigen. Alle Schachsportler sollten daher wachsam sein und sich klar positionieren, damit der Schachsport auch die Anerkennung bekommt die er verdient.

Dunkle Wolken ziehen für den Schachsport in Deutschland auf. Das Bundesministerium des Inneren strich die Fördermittel für den Leistungssport über zuletzt 130.000 € komplett. Begründet wird dies mit der fehlenden „eigenmotorischen Aktivität“ die eine Sportart haben muss. Hintergrund der ganzen Misere ist eine Änderung der Fördersystematik des Deutschen Olympischen Sportbundes, die im Dezember verabschiedet wurde:

„Die Ausübung der Sportart muss durch eine eigene, sportartbestimmende motorische Aktivität des Sportlers gekennzeichnet sein, die nicht überwiegend in der Bewältigung technischen, motorgetriebenen Geräts besteht. Diese eigenmotorische Aktivität liegt insbesondere nicht vor bei Denksport-, Geschicklichkeits- und Glücksspielen, Bastel-, Funk-, Computer- und Modellbautätigkeiten.“

Das BMI beruft sich bei der Mittelstreichung auf ebendiese Fördergrundlage. Was der BMI aber unverständlicherweise unter den Tisch fallen lässt ist, dass auf derselben Versammlung vom DOSB und seinen Mitgliedern einstimmig beschlossen wurde, dass Schach weiterhin förderungswürdig ist. Sprich auf der einen Seite begründet das BMI die Ablehnung mit einer DOSB-Entscheidung, auf der anderen Seite ignorieren sie eine DOSB-Entscheidung!

Das ganze ist ein Schlag ins Gesicht des Schachsports in Deutschland. Der Deutsche Schachbund ist Gründungsmitglied des Deutschen Sportbunds und Schach ist eine vom IOC anerkannte Sportart. Jeder aktive Schachsportler der lange und anstrengende Wettkämpfe absolviert, kann über die Frage ob Schach Sport sei nur den Kopf schütteln. Der Vergleich mit Glücksspielen, Bastell- und Modellbautätigkeiten ist schlichtweg eine Respektlosigkeit vor unseren Leistungen. In Norwegen wird Magnus Carlsen zum SPORTLER des Jahres gewählt und in Deutschland wird die Förderung gestrichen…

Für den Deutschen Schachbund stellt sich nun die Frage wie die große Lücke im Etat geschlossen werden soll. Zum einen werden Sparmaßnahmen erfolgen müssen, so sollen – was auch sonst… – die Zuschüsse für die Deutsche Schachjugend gekürzt werden. Zum anderen wird man wohl um eine weitere Erhöhung der Mitgliedsbeiträge nicht herumkommen. Beides kann nicht im Sinne der Schachfamilie sein. Daher sollte sich jeder Schachsportler gegen diese Ungerechtigkeit zur Wehr setzen. Denn diese Entscheidung auf Bundesebene, dass Schach kein Sport sei, könnte eine fatale Signalwirkung haben. Wird dann auch noch die Förderung auf Landes- und kommunaler Ebene gestrichen hätte das massive Auswirkungen auf die Vereine.

Ein Schachfreund aus Pfullingen hat eine Petition im Deutschen Bundesstag eingereicht, die man noch bis zum 24. Juni unterstützen kann: Petition

Mittlerweile haben auch die regionalen Medien das Thema aufgegriffen: die Neumarkter Nachrichten berichteten über die Mittelstreichung und der lokale Fernsehsender INTV sendete einen Beitrag. Dank der Anfrage vom studio neumarkt wurde auch der Neumarkter MdB Alois Karl, Mitglied des Haushaltsausschusses, auf das Thema aufmerksam und sagte dem Schachsport seine Unterstützung zu: Pressemitteilung

Spezialseite beim Deutschen Schachbund

Bericht bei Chessbase

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